Baum

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Was sind Bäume wert?

Auch wenn die Versuchung groß ist, einen gesunden privaten Baum fällen zu lassen und als günstiges Brennmaterial im Kaminofen zu verfeuern, sollte man diesen Schritt sehr gründlich abwägen.

Es gibt viele Gründe gesunde Bäume zu erhalten und ihr Wachstum zu fördern. Bäume, Sträucher und Hecken erfüllen vielfältige Funktionen in unserer Umwelt. Positive Wirkungen sind unter anderem die Verminderung der Luftverschmutzung durch Staubbindung und die Begünstigung der Frischluftzufuhr, die Verbesserung des Kleinklimas durch Verdunstung, eine Verbesserung der Sauerstoffversorgung und Kühlungseffekte im Sommer sowie die Verminderung der Lärmbelästigung. Darüber hinaus dienen die Gehölze dem Menschen zum Zwecke der Erholung, der Beruhigung, und dem Naturerlebnis. All das hat Einfluss auf die Attraktivität unserer Ortschaften und ihrer Lebensqualität.

Nun mag manch einer/eine denken, in jeder Ortschaft gibt es viele alte Bäume, da fällt es nicht ins Gewicht, wenn drei fehlen. Jedoch gilt es hier, über einen längeren Zeitraum zu denken. Viele der alten Bäume sind über mehr als 100 Jahre gewachsen, um zu dem zu werden was sich heute sind. Wenn nun in einer Ortschaft, in der es ca. 100 alte Bäume gibt in jedem Jahr 3 davon gefällt werden, um sie für die Besitzer zu Brennholz zu verarbeiten, werden bei der gängigen Praxis nach 20 Jahren 60 Exemplare der stattliche Bäume gefällt sein. Nach 30 Jahren fehlen sogar 90 Bäume des ehemaligen Bestandes. Das Problem dabei ist, dass der nachwachsende Baumbestand an Buchen und Eichen nicht in dem Tempo nachwächst. Dessen sollte sich jeder/jede bewusst sein, bevor er oder sie eine Baumfällung veranlasst.

Gute Gründe, warum wir Bäume brauchen

  • Sauerstoffproduzent Baum: Bäume produzieren Sauerstoff. Schon ein kleiner Baum von nur rund 20 Metern Höhe produziert circa 10.000 Liter Sauerstoff am Tag. Das reicht für 5 bis 10 Menschen, die am Tag je 500 bis 2.000 Liter Sauerstoff benötigen.
  • Kohlenstoffspeicher Baum: Bäume binden Kohlenstoffe und bremsen den Klimawandel. Grund ist die Photosynthese, die die Bäume betreiben, um überhaupt zu wachsen. Bei diesem Prozess nehmen Bäume das für den Klimawandel verantwortliche Kohlendioxid aus der Luft auf. Unter Lichteinfluss zerlegen sie das Gas in seine Bestandteile und verwandeln es in organische Materialien wie zum Beispiel Holz. Für einen Kubikmeter Holz verbraucht ein Baum dabei durchschnittlich eine Tonne CO². Nebenprodukt der Photosynthese ist übrigens der Sauerstoff.
  • Staubfilter Baum: Bäume gelten als die „Grüne Lunge“ der Städte und Gemeinden. Das kommt davon, dass sie Stäube und Partikel aus der Luft filtern. Ein Baum filtert über seine Blätter oder Nadeln bis zu 100 Kilogramm Staub pro Jahr aus der Luft. Bei Regen fließt der gesammelte Staub am Stamm entlang in den Boden ab und ist dauerhaft aus der Luft entnommen.
  • Schattenspender Baum: Bäume sind hervorragende Schattenspender. Im Sommer nutzen wir sie als natürlichen Sonnenschutz. Doch auch innerhalb des Hauses kann der Baum Vorteile bieten. Ein gut positionierter Baum kann bis zu 25 Prozent der Energie zum Heizen und Kühlen reduzieren. Ein einziger Baum verdunstet bis zu 500 Liter Wasser am Tag und leistet die Kühlleistung von 10 bis 15 Klimaanlagen. Das bedeutet, dass an heißen Sommertagen im Schatten der grünen Riesen die gefühlte Temperatur circa 10 bis 15 Grad niedriger liegt.
  • Lebensraum Baum: Bäume bieten Nistplätze, Nahrung, Lebensraum und Schutz für die schätzungsweise 6.700 Tierarten in Deutschland, die auf Bäume und Wälder angewiesen sind.

Dies sind nur einige von weiteren wichtigen Gründen, den alten Baumbestand unserer Ortschaften zu erhalten und zu pflegen. Jeder Einwohner und jede Einwohnerin kann mithelfen, die Lebensqualität und Attraktivität des Ortes zu erhalten, indem er oder sie auf das Fällen gesunder Bäume verzichtet!

Heidrun Steffens


Quellen:

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