Geburtshilfe

Geburtshilfe – Von Anfang an gut versorgt

Was uns betrifft – aus der Bundestagsfraktion.

Die Geburt des eigenen Kindes ist für Eltern eine der prägendsten Erfahrungen im Leben – ein Wechselbad der Gefühle zwischen (Vor-)Freude, Erschöpfung und Unsicherheit. Eltern wünschen sich daher eine persönliche Begleitung durch Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, die ihnen einen geschützten Rahmen bietet und ihre Wünsche in den Mittelpunkt stellt.

  • Wir wollen einen Kulturwandel in der Geburtshilfe. Die Bedürfnisse von Eltern und Kindern müssen im Mittelpunkt der Geburtshilfe stehen.
  • Sie müssen sich überall im Lande auf eine gute Versorgung vor, während und nach der Geburt verlassen können.
  • Wir wollen die Arbeitsbedingungen in der Geburtshilfe verbessern – vor allem in Geburtskliniken und ländlichen Räumen.

Auch aus Sicht von Hebammen und Geburtshelferinnen sind persönliche Zuwendung und das Eingehen auf die Bedürfnisse der Frauen essentiell, um Familien einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Diese Wünsche und Ansprüche können derzeit oft nicht erfüllt werden.

Die Bundesregierung will einige Hebammenstellen in Krankenhäusern und Stellen für unterstützendes Personal über drei Jahre finanziell fördern. Doch das reicht nicht aus, um die Arbeitsbedingungen in der Geburtshilfe grundlegend zu verbessern.

Gute Betreuung während der Geburt

Einem Gutachten zufolge kümmert sich eine Hebamme während einer normalen Schicht um drei Frauen, oder um zwei Frauen während der eigentlichen Geburtsphase. An Tagen mit überdurchschnittlich vielen Geburten (durchschnittlich jede vierte Schicht) versorgen die allermeisten Hebammen (85 Prozent) mehr als drei Frauen parallel im Kreißsaal. So manche Schwangere fühlt sich daher über weite Strecken der Geburt allein gelassen. Dabei ist eine zuwendende Begleitung unter der Geburt wesentlich für ihren guten Verlauf. Nicht zuletzt steigert eine 1:1 Betreuung auch die Arbeitszufriedenheit der Hebammen.

Immer wieder gibt es Berichte, dass gerade in Großstädten und Ballungszentren einzelne Geburtskliniken zeitweise Frauen mit Wehen abweisen müssen, weil sie überfüllt sind. Wir wollen im Rahmen der regulären Investitionsförderung für Krankenhäuser ein Programm auflegen, mit dem gezielt der Ausbau von Kreißsälen an solch stark gefragten Kliniken gefördert wird. Das gilt insbesondere auch für Kliniken, die noch das ländliche Umland mitversorgen müssen.

Gute Betreuung vor und nach der Geburt

Einzelne Regionen in Deutschland klagen über eine Unterversorgung mit freiberuflichen Hebammen. Für Schwangere wird es dort zunehmend schwieriger, eine Hebamme für die Wochenbettbetreuung zu finden. Wir wollen Hebammen, die in diesen Regionen arbeiten, im Rahmen ihrer Vergütung einen Sicherstellungszuschlag zahlen. Damit soll ein Anreiz geschaffen werden, gerade in solchen Regionen tätig zu sein.

Frauen haben im Wochenbett bisher nur dann einen Anspruch auf eine Haushaltshilfe, wenn sie aus medizinischen Gründen den Haushalt nicht führen können und auch keine andere dort lebende Person dies übernehmen kann. Diese Gründe müssen aktuell immer ärztlich bescheinigt werden. Wir wollen den Anspruch ausweiten, jedes Wochenbett soll als solch ein medizinischer Grund anerkannt werden, ohne dass darüber hinausgehende Beschwerden vorliegen müssen. Insbesondere für Alleinerziehende soll die Haushaltshilfe somit zur Regel werden, wenn die Betroffenen dies wünschen.

Haftpflichtversicherung bezahlbar machen

Die hohen finanziellen Belastungen durch die Haftpflicht haben in der Vergangenheit – neben der ständigen Rufbereitschaft und der schlechten Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf – bei immer mehr Hebammen und Belegärzt*innen dazu geführt, die Geburtshilfe aufzugeben. Insbesondere kleinere Kliniken mit Belegabteilungen wurden dadurch gezwungen, sich mangels Personal aus der Geburtshilfe zurückzuziehen. Wir wollen das gesamte System der Haftpflichtversicherung für die Geburtshilfe neu regeln, damit es transparent und bezahlbar wird.

Bündnis 90/Die Grünen – Bundestagsfraktion Geburtshilfe – von Anfang an gut versorgt

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